Sein und Schein

Bezugssysteme

Unsere gefallene Welt ist eine sich ständig verändernde Welt. Mit der dauernden Abnahme der Allgeschwindigkeit verändern sich alle uns bekannten Größen, selbst die Zeit. Die Form der ablaufenden Veränderung ist dabei wesentlich vom Standort des Beobachters abhängig. Wir müssen uns daher kurz mit diesem Standort, von dem aus die Vorgänge beschrieben werden, dem Bezugssystem, befassen.

Ohne Bezugssystem sind wir außerstande, auch nur den kleinsten Vorgang beschreiben zu können. Wir beziehen die verstreichende Zeit auf Zeiteinheiten, Massen auf Masseneinheiten und Längen auf Längeneinheiten. Erst der Bezug der Maßzahl zur Einheit verleiht der Zeit, der Masse oder der Länge das wahre Maß. Die Güte der Beschreibung hängt von der Güte und Gültigkeit des Bezugssystems ab.

Es gibt statische und dynamische, materielle und geistige Bezugssysteme. Die statischen Bezugssysteme sind einfach. Ein Pendelschlag wird als Sekunde, eine bestimmte Masse als Kilogramm und eine frei gewählte Länge als Meter angegeben. Damit sind die Bezüge festgelegt. Die Maßzahl alleine, ohne Angabe des Bezugssystems, sagt nichts aus. Zur Maßzahl drei gehören entweder Sekunden, Kilogramm oder Meter. Drei alleine - ohne Angabe des Bezugssystems - könnte ja auch drei Stunden, drei Tonnen oder drei Seemeilen bedeuten. Dieses einfache Beispiel eines statischen Bezugssystems zeigt schon die Grundproblematik von Bezugssystemen an.

Geht es bei den statischen Bezugssystemen um die Größen der Basiseinheiten wie Sekunde, Kilogramm und Meter, so liegt das Problem bei den dynamischen Bezugssystemen in der Wahl des Ortes und der Bewegung des Bezugssystems. Als Student saß ich manchmal schon längere Zeit vor der Abfahrt des Zuges im Abteil und las in einem Buch. Manchmal überhörte ich alle Signalzeichen, blickte aus dem Fenster und war der Meinung, der Zug am anderen Bahnsteig würde abfahren. Erst als ich beim Abteilfenster hinausblickte, merkte ich, dass mein Zug zu fahren begonnen hatte. Ich spürte zwar noch nichts von der eigenen Bewegung, aber da die Häuser am Fenster vorbeihuschten, erkannte ich, dass sich mein Zug bewegte und der andere Zug stillstand. In meinem Falle ging es darum, festzustellen, ob sich mein Zug bewegte, oder der Nachbarszug. Legen wir unser Bezugssystem in das Abteil eines fahrenden Zuges, dann erscheint alles außerhalb des Zuges in Bewegung, im Abteil selbst aber herrscht - vom Bezugssystem aus gesehen - Bewegungslosigkeit.

Betrachten wir nun zwei aneinander mit konstanter Geschwindigkeit vorbeifahrende Züge und schalten wir alle anderen Orientierungshilfen aus; wir sehen also keine Menschen, Häuser oder Landschaften. In dieser Situation ist es uns vollständig unmöglich, herauszufinden, ob einer der beiden Züge steht oder wie schnell die einzelnen Züge fahren. In unserem Fall können wir nur die Relativgeschwindigkeit, also den Geschwindigkeitsunterschied zwischen beiden Zügen, messen. Ein ruhendes, für beide Züge gültiges Koordinatensystem, ein so genanntes Inertialsystem, können wir nicht angeben. Genauso liegen die Dinge in der Astronomie. Ein allgemein gültiges, besonders qualifiziertes Koordinatensystem, kann in der Astronomie nicht angegeben werden. Wenn dennoch bestimmte Bezugssysteme, zum Beispiel erdverbundene oder Sonnenverbundene Systeme verwendet werden, dann nicht wegen ihrer Ausschließlichkeit, sondern nur auf Grund ihrer Zweckmäßigkeit für die Beschreibung von bestimmten Vorgängen.

Beim Modell der Raumerschließung liegen die Dinge etwas anders. Es sind natürlich auch bei diesem Modell beliebig viele Bezugssysteme denkbar. Bei unserem Modell gibt es aber ein eindeutiges, ausgezeichnetes Zentrum. In diesem Zentrum liegt jener Lichtpunkt, aus dem heraus der Kosmos beim Urknall den Raum erschlossen hat. Von einem genau definierten Punkt breitet sich der Raum ins Nichts aus. Dieser Lichtpunkt ist der Mittelpunkt eines ortsfesten Koordinatensystems, von dem aus die Bewegung im All beschrieben wird. Dieses Bezugssystem ist naturgemäß ein ausgezeichnetes System, ein Inertialsystem.

Obwohl wir beim Modell der Raumerschließung für das dynamische Bezugssystem ein Inertialsystem angeben können, gibt es im Hinblick auf das statische Bezugssystem noch zwei ausgezeichnete Möglichkeiten. Die Einheiten von Zeit, Masse und Länge können mit den im Augenblick gültigen Werten, also von unserem Momentansystem her oder mit den in der Blockade gültigen Werten, also vom Ruhesystem her, angegeben werden. Eine Beschreibung mit Werten vom Lichtpunkt ist allerdings rechnerisch nicht möglich.

Wählen wir als Bezugssystem das Momentansystem, dann beschreiben wir die Größen im All und deren Veränderung mit jenen Bezugsgrößen, die jeweils bei der momentan herrschenden Allgeschwindigkeit gelten. Die Bezugsgrößen selbst sind dabei nur Augenblickswerte, die sich mit der abnehmenden Allgeschwindigkeit ständig verändern. Wir beschreiben in diesem System, besonders im Hinblick auf die Zeitmessung, immer "Eigenwerte", also wirklich real vorhandene Werte.

Wir können natürlich auch alle Vorgänge vom Blockadezustand, also vom "Ende der Welt" her gesehen, beschreiben. Dieses Bezugssystem hat den Vorteil, dass sich in ihm selbst keine Veränderungen mehr auftreten. Wir können daher mit einer "Ruhemasse m0" oder einem "Ruheradius R0" rechnen. Vom Ruhesystem aus gesehen, lassen sich vor allem die Veränderungen von Massen und Längen gut darstellen.

Die Form der beschriebenen Abläufe, dass muss uns klar sein, hängt natürlich auch im Modell der Raumerschließung von der Wahl des Systems ab. Die Beschreibung eines Vorganges wird, abhängig vom gewählten Bezugssystem - Ruhesystem oder Momentansystem - zu unterschiedlichen Ergebnissen führen. Bei der Altersermittlung kommt der Wahl des Bezugssystems besondere Bedeutung bei.

Relativität der Zeit

Die Wanderung des Weltalls vom Licht zur Blockade ist mit dem Flug einer Rakete vergleichbar, die ausgehend von der Lichtgeschwindigkeit vollständig abgebremst wird. Nach den Gesetzen der Relativität der Zeit nehmen während des Abbremsvorganges die Zeitspannen zu; die Zeit wird gedehnt.

Die Zeit zwischen zwei Ereignissen könnte bei hoher Raketengeschwindigkeit für den Raumfahrer eine Sekunde, für den stillstehenden Beobachter aber einen Tag bedeuten. Für den Raumfahrer, der sich mit seiner Rakete auf die Erde zu bewegt, vergeht daher in der Rakete - im Momentansystem - weniger Zeit, als für einen Beobachter, der den Vorgang von der Erde - vom Ruhesystem - aus beobachtet.
Die Problematik der Zeitbestimmung ist bei der Rakete und beim Kosmos dieselbe. Für einen, mit dem gebremsten Kosmos mitfahrenden Beobachter vergeht im Momentansystem wesentlich weniger Zeit, wie für jenen Forscher, der vom gebremsten Zustand der Erde, also vom Ruhesystem, aus in die Vergangenheit schaut. Da wir uns auf der Erde befinden und mit der Erde reisen, gleichen wir dem Mann in der Rakete. Für alle Prozesse und Abläufe ist deshalb die im jeweiligen Augenblick gültige Zeit, die so genannte Eigenzeit, maßgebend.

Diese Eigenzeit ist natürlich von der momentanen Allgeschwindigkeit abhängig. Sie wird beim Abbremsvorgang ständig größer. Die Größe eines bestimmten, zwischen zwei Vorgängen festgelegten Zeitelements ist im Licht Null, da es dort ja überhaupt keine Zeit gibt. Dieses Zeitelement nimmt aber bei der Abbremsung des Kosmos ständig zu und erreicht in der Blockade den größtmöglichen Wert.
Wenn wir das Alter des Kosmos bestimmen wollen, dann müssen wir uns auch über das zu wählende Zeitelement, also das Bezugssystem, im klaren sein. Messen wir das Alter der Erde mit dem heute gültigen Zeitelement, dann erhalten wir ein falsches Ergebnis, da wir ja die Veränderung des Zeitelements während der Abbremsung des Kosmos außer acht gelassen haben. Wir messen daher nur ein scheinbares, viel zu hohes Alter der Erde. Die Zeitelemente waren rückblickend ja kürzer, beim Austritt aus dem Licht sogar Null. Das wahre Alter des Kosmos erfahren wir nur über die Messung der tatsächlich durchlaufenen Eigenzeit. Der Fall ist identisch mit dem Beispiel des Raketenfahrers. Von der Erde aus bestimmen wir ein zu hohes Alter. Erst nach der Ankunft des Raumfahrers erkennen wir, dass er kaum gealtert ist.

Das Alter des Kosmos wird heute mit zirka zwanzig Milliarden Jahren angegeben. Nach unseren Überlegungen kann es sich dabei aber nur um ein scheinbares Alter des Kosmos, eine Scheinzeit, handeln. Das wahre Alter des Kosmos ist wesentlich geringer. 
Das Verhältnis zwischen Scheinzeit und Eigenzeit des Kosmos nennen wir Zeitdehnung "ε".

ε = - (ln (1- v2/c2) ) / (1 - (1- v2/c2) )

Im jeweiligen Augenblick sind Scheinzeit- und Eigenzeitelement gleich groß. An der Grenze zum Licht war die Zeitdehnung am größten, nahm rapide ab und wird für die Zukunft immer kleiner.

Das mit der Scheinzeit bestimmte Alter der Erde kann theoretisch jeden beliebig großen Wert erreichen, selbst ein ewiges Weltall ist zu errechnen. Erst die Ermittlung der Eigenzeit zeigt die wahren Verhältnisse auf und trägt zur Klärung von Verwirrungen bei.

Zeit und Augenblick

Zeit ist etwas Relatives, Veränderliches und Geheimnisvolles. Es erhebt sich die alte Frage: Was ist eigentlich die Zeit?
Zeit und Leben sind nach unserer Erfahrung eng miteinander verbunden. Um das Wesen der Zeit zu erkennen, müssen wir daher einen Zugang zum Wesen des Lebens finden. Jede Definition von Leben ist mit Veränderung verbunden. Unabhängig vom Begriff der Zeit, können wir Leben mit fortwährender Veränderung des jeweiligen Zustandes gleichsetzen.

Wir leben weder in der Vergangenheit, noch in der Zukunft, wir leben immer in einem konkreten zeitlosen Augenblick. Unsere Existenz liegt im Jetzt. Erst die Abfolge und Veränderung der Augenblicke schafft Dynamik und damit Leben. Die Definition von Leben bedarf daher nicht der Zeit; es genügt der Augenblick und seine Veränderung. Definieren wir zwischen den kleinstmöglichen Augenblicken eine kürzestmögliche Zeit, ein so genanntes Zeitquant, - von dem schon Aristoteles spricht und das auch Max Planck definiert -, dann besteht Leben in einer Abfolge von zeitlosen Augenblicken, die miteinander durch nicht mehr weiter teilbare Zeitquanten verbunden sind.

In unsere gefallene Welt tritt zwischen die einzelnen Augenblicke das Zeitquant. Die Dauer dieses Zeitquants verändert sich mit der Größe der Allgeschwindigkeit; bei hoher Allgeschwindigkeit ist es kurz, bei niedriger Allgeschwindigkeit lang. Nach dieser Definition von Zeit ändert sich die Intensität des Lebens als Funktion der Allgeschwindigkeit. Diese Veränderung lässt sich auch gut verständlich graphisch darstellen. Ein bestimmte Gesamtzeit "t" ist im Bild willkürlich festgelegt. Wir wollen nun die Intensität des Lebens in Gegenwart, Zukunft und Vergangenheit untersuchen. Mit Hilfe unseres Zeitquants ist die Untersuchung nicht schwierig.

Gilt in der Gegenwart für das Zeitquant die Größe "tm", dann gibt es in der vereinbarten Gesamtzeit vier Augenblicke.

In der Zukunft wird das Zeitquant durch die abnehmende Allgeschwindigkeit gedehnt. In derselben Gesamtzeit t sind daher nur weniger Zeitquanten möglich. In unserem Bild zählen wir nur mehr drei Augenblicke. Das Leben hat daher für die Zukunft an Intensität verloren; es ist langweilig geworden.

Für die Vergangenheit erkennen wir die umgekehrte Tendenz; die Zeitquanten werden wegen der höheren Allgeschwindigkeit kürzer. In derselben Gesamtzeit finden wir in unserem Bild nun sechs Augenblicke. Das Leben, als Veränderung der Augenblicke definiert, hat für die Vergangenheit in derselben Gesamtzeit an Intensität zugenommen; es ist kurzweiliger geworden.

In der Blockade und im Licht liegen die Extremwerte der Zeitquanten.

Im Blockadezustand hat das Zeitquant seinen Größtwert erreicht, damit aber ist das Leben auf das absolute Minimum gesunken, denn es gibt nur mehr einen Augenblick, der ewig dauert. Am Ende des Falles, in der Blockade, wird das Sein ohne weitere Veränderung festgehalten. Der letzte Augenblick des Kosmos ist erreicht. In der Blockade gibt es in unserem Bild nur Zeit und keine Veränderung der Augenblicke mehr. Das Licht kann nicht mehr weiter ins Nichts vordringen, es hat alles, was Leben bedeutet, verloren. Der Kosmos bleibt im Augenblick der Blockade in Feuer und Tod gefangen.

Ganz anders ist die Situation im Licht. Je mehr wir uns dem Licht nähern, umso kleiner werden die Zeitquanten und umso zahlreicher die Augenblicke innerhalb einer festgelegten Zeit. Beim Grenzübergang, hinein in das Licht, verschwinden die Zeitquanten, nicht aber die Augenblicke und deren Abfolge. Die Zahl der Augenblicke wächst im Licht über alle Grenzen.
In unserem Schaubild können wir nur einen zeitlosen Lichtpunkt angeben, in dem unendlich viele Augenblicke aufeinander folgen. Im Licht begegnen wir unendlichem Leben in Form einer Abfolge von unendlich vielen Augenblicken, die nicht durch eine Zeit voneinander getrennt sind. Wir stoßen bei diesem Grenzübergang vom Leben der Veränderung auf die Fülle des Lebens.

Eigentlich sollten uns diese Überlegungen bekannt vorkommen, denn  jeder Computer arbeitet nach einer "Taktfrequenz". Rechenoperationen können immer nur in einem konkreten Augenblick durchgeführt werden. Zwischen den einzelnen Rechenoperationen vergeht Zeit, in der nichts geschieht. Die Zeit selber ist also auch beim Computer kein "Leben". Die "Taktfrequenz" sagt aus, wie viele Rechenoperationen in einer bestimmten Zeit durchgeführt werden können.
Um die Leistungsfähigkeit eines Computers zu steigern, wird versucht, die "Taktfrequenz" zu erhöhen, d.h. die Zeit zwischen den einzelnen Takten zu verkürzen. Ein Super-Computer bestünde nur aus Takten - ohne Zwischenzeit und ein Computer, der seinen letzten Takt ausführt, auf den kein weiterer mehr folgt, ist "hinüber"!

Zum Alter des Kosmos

Wir leben in der Welt der Zeitquanten und müssen versuchen, mit ihnen richtig umzugehen. Zeitquant und Augenblick haben uns eine neue Sicht vom Wesen der Zeit und vom Begriff des Lebens schlechthin ermöglicht.

Wir können damit aber auch die Frage beantworten, was wir mit unseren Zeitmeßmethoden eigentlich bestimmen. Das Ergebnis ist überraschend: Alle Zeitmeßmethoden sind Zählverfahren.

Mit jeder nur denkbaren Methode ermitteln wir die Anzahl von Ereignissen: die Zahl von Pendelausschlägen, Schwingungen, Halbwertszeiten, Sonnenumrundungen und so fort. Unser Zeitbegriff ist an eine Veränderung der Augenblicke, an einen Ereignisablauf, gebunden. Mit unseren Meßmethoden bestimmen wir nur die Anzahl von Augenblicken, nicht aber die Zeit. Um Zeitangaben zu erhalten, müssen wir die zwischen den einzelnen Augenblicken liegenden Längen der Zeitquanten addieren.

Die Addition der wahren Zeitquanten liefert die wahre Zeit oder Eigenzeit. Die mittels der Eigenzeit durchgeführte Altersbestimmung der Erde ergibt einen Wert von 7000 Jahren. Trotz der endlichen Zahl von 7000 Eigenzeitjahren kann die Zahl der während des Abbremsvorganges durchlaufenen Augenblicke grenzenlos sein. Multiplizieren wir eine gemessene Zahl von Augenblicken mit dem heute gültigen Zeitintervall, dann erhalten wir eine vollkommen verfälschte Scheinzeit. Diese Verfälschung erfolgt zum Beispiel bei Zeitmessverfahren mit radioaktiven Substanzen.
Die Anzahl von radioaktivem Zerfallen sagt nach unserer Theorie nichts über die tatsächlich abgelaufene Gesamtzerfallzeit aus. Damit wir die Gesamtzerfallzeit errechnen können, müssen wir die Anzahl des Zerfalls mit der Dauer einer Halbwertszeit multiplizieren. Die Halbwertszeit ist dabei jene Zeitspanne, innerhalb welcher sich die Strahlung der Substanz halbiert. Mit dem soeben geschilderten Messverfahren wird aber die Gesamtzahl des Zerfalls mit der letzten - gedehnten - Halbwertszeit berechnet. Korrekterweise muss jeder einzelne Zerfall aber mit der für ihn gültigen, im Lauf der Geschichte zunehmenden, Halbwertszeit multipliziert werden. Der Fehler in der Zeitangabe auf Grund radioaktiver Messungen ist kein Zählfehler, sondern ein Interpretationsfehler.

Die Annahme gleich bleibender Zeitquanten ist unzulässig und führt zu falschen Ergebnissen.

Im menschlichen Pulsschlag finden wir eine Analogie zur eben geschilderten falschen Zeitmessung. Um dies zu demonstrieren, rüsten wir einen Säugling bei seiner Geburt mit einem Pulszähler aus. Dieses Pulsgerät erfasst jeden Herzschlag und zählt alle registrierten Schläge zusammen. Nach zwanzig Jahren wird dem inzwischen erwachsenen jungen Menschen der Pulszähler abgenommen und die Altersbestimmung beginnt. Der Pulszähler zeigt nach zwanzig Jahren etwas mehr als eine Milliarde Pulsschläge an. Wir stellen schließlich fest, dass der junge Mann in der Minute 65 Pulsschläge aufweist. Nach einer kurzen Rechnung erhalten wir für das Alter des jungen Mannes auf Grund der Pulsmeßmethode den Wert von dreißig Jahren; - der Arme!

Worin aber liegt der Fehler? Haben wir nicht exakt genug gemessen? Wir haben schon genau gemessen, dabei aber etwas Wesentliches übersehen. Wir begingen keinen Messfehler, sondern einen logischen Fehler, der in der falschen Annahme eines während des Alterungsprozesses konstanten Pulsschlages bestand. Wir haben außer Acht gelassen, dass der Pulsschlag eines Babys doppelt so rasch erfolgt, wie jener eines Erwachsenen. Nehmen wir nun einfachheitshalber an, dass der Pulsschlag des Babys während des Alterns innerhalb von zwanzig Jahren gleichmäßig von 130 auf 65 Schläge abnimmt. Wir erkennen dann, dass sich dabei die Zeit zwischen zwei Pulsschlägen verdoppelt. Wenn wir nun mit Hilfe der veränderlichen Pulsschlagdauer das Alter des jungen Mannes bestimmen, dann erhalten wir die Echtzeit von zwanzig Jahren.

Letztlich sind alle uns bekannten Zeitmeßmethoden mit der soeben geschilderten Altersbestimmung mit Hilfe eines Pulszählers vergleichbar. Ob Pendeluhr oder Atomuhr - wir bestimmen lediglich "Pulsschläge" und multiplizieren die registrierte Zahl mit der letzten Zeitspanne, ohne die Veränderung der Zeitspannen selbst zu berücksichtigen.

Ein Tag wie tausend Jahre

Wie wir schon festgestellt haben, sind alle Zeitmeßmethoden Zählverfahren und liefern eine zu hohe Scheinzeit. Die für uns wichtigste Altersangabe erfolgt in Jahren. Mit einem Jahr bezeichnen wir dabei jene Zeit, welche die Erde für eine Sonnenumrundung benötigt. Dieses "astronomische Jahr" bedeutet wohl immer eine volle Sonnenumrundung. Die Zeit dafür ädert sich jedoch ständig. Beim Abbremsvorgang des Kosmos wird das "astronomische Jahr" zeitlich gesehen immer länger. Die Zahl der Sonnenumrundungen als Zählverfahren sagt daher nichts aus über die tatsächlich verstrichene Zeit. In der Vergangenheit war die Zeit für eine Sonnenumrundung kürzer. Man kann sogar so weit zurückschauen, dass man einen Zustand des Kosmos findet, bei dem das "astronomische Jahr" nur einen Tag der heute gültigen Zeit gedauert hat. Die biblische Aussage, dass bei Gott ein Tag wie Tausend Jahre sein kann, widerspricht daher dem vorliegenden Modell in keiner Weise. Blickt man allerdings soweit zurück, dass das biblische Verhältnis erreicht wird, dann befindet man sich bei einer Allgeschwindigkeit, die fast Lichtgeschwindigkeit beträgt, also knapp am Beginn des Falles aus dem Licht.

Jahr "im Licht" und "in der Zeit"

Nach den bisherigen Untersuchungen "im Licht" die Entropie Null und damit nur Ordnung vorhanden. Irgendwann gab es für den Kosmos die Existenz eines ersten Augenblicks im zeitlosen Licht. Dieser erste Augenblick wurde vom nächsten Augenblick nicht durch die todbringende Zeit getrennt. Die Augenblicke reihten sich entsprechend der Fülle des Lebens zeitlos aneinander. Der Ursprung des Kosmos kann daher nicht über die Zeit, sondern nur über die Zahl der Augenblicke angegeben werden. Von einem Augenblick zum anderen entstand die Schöpfung. Die Art und Weise dieses Entstehens wird wohl, wie die Astronomie vermutet, ein dynamischer Vorgang gewesen sein. Diese Dynamik des Entstehens lag aber im Licht und war zeitlos, nicht aber augenblickslos. All die vielen Milliarden Jahre, die angeblich vor dem Auftreten des ersten Menschen verstrichen waren, können nicht als Zeit, sondern nur als zeitlose Abläufe im Licht interpretiert werden. 

Die Anzahl dieser Jahre kann theoretisch beliebig hoch sein. Nach dem Austritt aus dem Licht, begannen die astronomischen "Jahre in der Zeit", die wir Jahr für Jahr weiterzählen. Die Summe aller "Jahre im Licht" und aller "Jahre in der Zeit" ist identisch mit der messbaren Scheinzeit des Kosmos. Nach astronomischen Angaben sind dies etwa zwanzig Milliarden astronomische Jahre Scheinzeit. Die Aufteilung zwischen den "Jahren im Licht" und "Jahren in der Zeit" ist sehr schwer möglich, da diese Aufteilung neben dem genauen Alter des Kosmos auch noch von einer anderen Größe, dem ersten Zeitquant, wesentlich abhängt.

Das erste Zeitquant

Wir haben uns im Zusammenhang mit der Schein- und Eigenzeit auch mit der Zeitdehnung befasst und festgestellt, dass die Zeitdehnung hin zum Licht über alle Grenzen strebt. Damit entspricht der ersten Stunde, der ersten Sekunde oder überhaupt einem kleinstmöglichen ersten Augenblick, immer eine unendlich große Scheinzeit. Dies ist deshalb der Fall, weil Zeit und Zeitquant stetig auf Null abnehmen, sich die die Zeitquanten also sprungfrei auf Null verkürzen.

Der Übergang vom Licht in die Zeit erfolgte aber sicher nicht gleitend, sondern abrupt innerhalb eines erstmals auftretenden Zeitquants.

Der Kosmos im Licht und der gefallene Kosmos waren durch ein einziges Zeitquant voneinander getrennt.

Mit der Einführung eines ersten Zeitquants wird die unendlich scheinende Scheinzeit endlich. Das astronomische Alter, die "Zeit in der Zeit" ist wesentlich von der Größe dieses ersten Zeitquants abhängig. Je nach der Größe dieses ersten, uns unbekannten Zeitquants sind seit dem Urknall zweihunderttausend oder zwei Milliarden Jahre verstrichen. Der Versuch, verlässliche Zahlenwerte zu finden, scheint vollkommen sinnlos, da das erste Zeitquant keine Spuren hinterlassen hat.

Die Relativität der Zeit, Zeit und Augenblick, Eigenzeit und Scheinzeit, "Zeit im Licht" und "Zeit in der Zeit" sowie das erste Zeitquant könnten uns leicht verwirren. Es ist wirklich nicht einfach mit der Zeit, die sich so unterschiedlich darstellt.

Das Ende der Welt

Wollen wir die aus dem Modell sich ergebenden endzeitlichen Aussagen verstehen, dann müssen wir uns aber zuvor noch kurz mit den Sternradien beschäftigen, die vom jeweiligen Allzustand abhängig sind. Die Entwicklung der Sternradien zeigt hat nun folgenden Verlauf: Zunächst lässt sich rechnerisch nachweisen, dass es auch im Licht strahlungsfähige Sterne gab. Die Masse dieser Sterne durfte jedoch nicht mehr als das siebenfache der Sonnenmasse betragen. Sterne größerer Masse waren strahlungsunfähige schwarze Löcher. Mit dem Austritt des Kosmos aus dem Licht erfolgte eine ständige Veränderung des Sternzustandes. Die Phasen dieser Veränderung zeigt das Bild In diesem Schaubild wurde die Allgeschwindigkeit auf der waagrechten Skala in Prozenten der Lichtgeschwindigkeit angegeben. Das Schaubild zeigt ganz rechts den Zustand im Licht und ganz links jenen der Blockade. Die Größe der Sternradien ist in dem Schaubild auf der vertikalen Skala aufgetragen.

Das Schaubild besteht aus drei Bereichen: den unsichtbaren Sternen, den sichtbaren Sternen und der Gaswolke. Bei den unsichtbaren Sternen handelt es sich um schwarze Löcher, deren Masse so groß ist, dass sie das Licht nicht abstrahlen können. Die Darstellung der sichtbaren Sterne füllt den größeren Teil des Schaubildes. Schließlich ist noch die Gaswolke vorhanden. Dabei handelt es sich um Sterne, deren Masse nur mehr rein thermische Energie besitzt, deren Zerstrahlung schon vollendet ist.

In diesem Schaubild sind nun Kurven für Sterne unterschiedlicher Masse eingetragen. Genau in der Mitte des Bildes liegt die Kurve für die Sonne, darüber die Kurve für die leichteren, darunter jene der schwereren Sterne. Wenn wir die Sternentwicklung vom Licht aus, also im Schaubild von v = 100% Lichtgeschwindigkeit aus betrachten, dann erkennen wir eine plötzliche Sternradius-Änderung im erste Zeitquant. Im Verlauf des Abbremsvorganges nimmt zunächst der Sternradius weniger rasant zu. Hin zum Blockadezustand verstärkt sich jedoch wieder die Zunahme der Sonnenradien und erreicht kurz vor dem Ende der Welt den Größtwert.

Unmittelbar vor der Blockade zerbersten die Sterne. Auch jene mit größter Masse zerplatzen und füllen mit ihren verbleibenden Restmasse sich gleichmäßig den ganzen Kosmos. In der Blockade selbst zerbersten alle Sonnen des Kosmos. Für den einzelnen Stern ist der Zustand der Gaswolke dann erreicht, wenn sich die Sternkurve mit der Gaswolkengrenze schneidet. Das Ende des Kosmos ist schon etwas vor der Blockade dann erreicht, wenn alle Massen ihre Vitalenergie verloren haben und nur noch rein thermische Energie besitzen. Diese thermische Bewegungsenergie erfüllt das All gleichmäßig mit höchster Temperatur. Ein Auflösen in Gluthitze besiegelt das Ende der Sterne.

Während des Abbremsvorganges stoßen wir noch auf ein weiteres interessantes Phänomen. Da die Sterne bei ihrer Abbremsung immer masseärmer werden, sind selbst sehr massereiche Sterne immer weniger in der Lage, das Licht zu binden. Mit Verringerung der Allgeschwindigkeit werden daher immer mehr Sterne sichtbar; sie erstrahlen plötzlich als scheinbar neue Sterne. Durchläuft ein Stern auf seiner Sternkurve die Strahlungsrenze, dann tritt er aus der Unsichtbarkeit heraus, hinein in die Sichtbarkeit. Die Sichtbarkeit des Sternes selbst sagt allerdings nichts über dessen Strahlungszustand aus. Die schon früher erwähnte Unsicherheit in der Angabe von Zahlenwerten ändert nichts an der Form und am Verlauf der Sternkurven vom schwarzen Loch bis hin zur Gaswolke.

Die Anzahl der unsichtbaren Sterne ist natürlich unbekannt. Es ist jedoch beachtlich, dass gerade die massereichsten Sterne noch verborgen sind. Wie schon früher erwähnt, kann damit die extrem hohe Alldichte, die dieses Modell ergibt, erklärt werden. Die massereichsten Sterne könnten ja ohne weiteres hin zum Rand des Kosmos angesiedelt sein. Für diese These spricht ja auch die noch sehr hohe Allgeschwindigkeit von etwa einem Drittel der Lichtgeschwindigkeit.

Die im Bereich der Blockade verstärkt auftretenden und neu sichtbar werdenden Sterne erleben ein rasantes Größenwachstum. Je massereicher ein Stern ist, um so später beginnt er zu strahlen und um so schneller löst er sich in einer Gaswolke auf. Vor der Blockade verfällt der Kosmos. Es treten immer mehr und immer massereichere Sterne auf und ihr Weg zur Gaswolke wird immer kürzer; er gleicht letztlich einer Explosion, so dass sich das Bild vom Himmel fallender Sterne ergibt. Auch die Sonne löst sich auf und verliert ihren Schein. Die nahende Blockade erschüttert den Kosmos und taucht ihn ein in Feuer. Dies ist die Sicht des Weltendes, wie sie unser Weltmodell erschließt.

Dass die Sonne ihren Schein verlieren wird, geht auch aus der Untersuchung der Sternoberflächentemperatur hervor. Diese Sternoberflächentemperatur hatte im Licht einen endlichen Höchstwert. Seit dem Fall aus dem Licht nimmt die Oberflächentemperatur ständig ab. Damit verlieren die Sonnen auch ihren Schein. Die im Licht unendliche Strahlung, die ja unendliche Massen auf endliche Temperatur erwärmen musste, fällt hin zur Blockade auf Null ab. Im Licht gibt es nur vollkommene Strahler, in der Blockade nur ausgebrannte, zur Strahlung unfähige Massen.

Die Gesamtsicht des Weltendes ist erschreckend. Wir befinden uns im gefallenen Kosmos unentrinnbar auf dem Weg zu einer Blockade im Feuer. Das All bläht sich auf ins Nichts und verliert an Leben. Die Sterne zerbersten und verlieren ihren Schein. Die Massen lösen sich in Gluthitze auf!

Wenn nur ein bisschen etwas von meiner Berechnung stimmt ... ?
Warum auch sollten die "Naturkonstanten" in einer relativistischen Welt konstant sein?

        Trotzdem, auch dieses Modell ist nur eine Extrapolation!

Und was bei einer Extrapolation alles schief gehen kann, zeigt ein Schaubild wie das andere. Nebenstehendes Bild zeigt z.B. die Verzerrung der Sternabstände. (Vergleich Gerade zur asymptotischen Kurve)
 

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