Reflexionen

Ich habe in den vorhergehenden Punkten ein sehr unkonventionelles neues Weltmodell dargestellt.
Ob das Modell nun stimmt oder nicht, das Modell zeigt, dass die Annahme konstanter Naturgrößen in einer Welt der "Relativität" problematisch ist und ein anderer Ansatz zu vollkommen anderen Ergebnissen kommen kann.

Das Modell der Raumerschließung öffnet jedenfalls eine ganz neue Möglichkeit zur Interpretation theologischer und philosophischer Aussagen. Wo ich hierbei meinen Standpunkt beziehe möchte ich in den nächsten Abschnitten darlegen.

Modell und Wissenschaft

Leider werden immer wieder Versuch und Theorie der modernen Wissenschaft in den Dienst eines atheistischen Weltbildes gestellt. Diese Vereinnahmung der Wissenschaft durch den Atheismus ist trotz einer zunehmenden Zahl engagierter, gläubiger Wissenschaftler, im Augenblick nicht zu verhindern. Zu selbstgefällig hat sich die Evolutionstheorie auf dem Thron der Wissenschaften niedergelassen und lässt sich von dort aus bestaunen.

Durch die Vermarktung der Wissenschaft ist diese in Abhängigkeiten geraten und hat viel an Phantasie verloren. Entdeckungen, die nicht sofort vermarktet werden können, geraten schnell in Vergessenheit. Die Wissenschaft ist auch in Gefahr, die Quantität vor die Qualität zu stellen. Neben einer dem Allgemeinwohl und der Rüstung gewidmeten Forschung scheint es nur noch eine dem Atheismus dienende Forschung zu geben; eine Forschung, deren Sinn darin besteht, nachzuweisen, dass alles sinnlos sei. Wie sonst sind Forscher wie Eigen und Monod zu verstehen, für die alles, auch die Schöpfung reiner Zufall sind?

Hase und Hund - Zufall - und der Mensch? - Auge, Ohr ...?

Neu in diesem wissenschaftlich atheistischen Konzert sind die von Capra in Richtung "Selbstvergöttlichung" missbrauchten Forschungen.

Das christliche Weltbild gerät durch atheistische Weltmodelle ins Wanken. Agiornamento ist in dieser Situation die wohl bequemste, aber schlechteste Haltung. Wir können nicht das göttlich geoffenbarte Weltbild an die atheistischen und sich widersprechenden Weltmodelle anpassen und uns damit zufrieden geben. Auch eine ständige Uminterpretation der Heiligen Schrift ist keine Lösung, wir würden damit ja nur das unveränderliche göttliche Wort andauernd verändern und den jeweiligen Umständen anpassen.

Es wären in dieser Zeit des geistigen Kampfes sicher viele Forscher berufen, für die Wahrheit einzutreten. Es gibt aber wenige, die dazu bereit sind. Und diejenigen, die ihrer Überzeugung gemäß handeln, haben nicht selten große Entbehrungen auf sich zu nehmen. Dies kann bis zum Verlust der Arbeit, der Freiheit und vielleicht auch des Lebens gehen. Aus berufenem Munde eines Astrophysikers hätten wir schon längst die Entwicklung eines christlichen Weltmodells und aus dem Munde eines Exegeten eine mit der Wissenschaft und der Schrift im Einklang stehende einsichtige Erbsündenlehre erwartet. Es ist mir weder das eine, noch das andere bekannt. Und doch schreien die Gläubigen nach Klarheit. Ist deren Schrei schon im Unglauben erstickt?

Vor vielen Jahren habe ich gemeinsam mit dem berühmten Prediger Pater Leppich einen Vortrag über Theilhard de Jardin gehört. Das Weltbild Teilhards hat Pater Leppich, so hatte ich den Eindruck, tief erschüttert und ihn zur Frage veranlasst: "Wie ist es mit euch, ihr glaubt doch auch noch an Adam und Eva?"

Da bisher, soweit es mir bekannt ist, noch kein berufener Experte seiner Phantasie freien Lauf ließ und bereit war, Unkonventionelles und Unaktuelles zu denken, habe ich mich entschlossen, dies zu tun. Ich habe es gewagt, unbelastet von den Problemen der hohen Wissenschaft, mit unvollständigen, vielleicht fragwürdigen, womöglich sogar revisionsbedürftigen Methoden, Ansätzen und Hypothesen, ein neues Weltmodell zu entwickeln. Als David der Wissenschaft, als den ich mich verstehe, beanspruche ich für meine Theorie weder das Prädikat der Vollständigkeit, noch das der Fehlerfreiheit. Ich bin aber davon überzeugt, durch mein Weltmodell einen Denkanstoß geben zu können.

Schon Papst Pius XI. sagte, "dass sich zwischen Wissenschaft, und Glaube kein Widerspruch ergeben kann, da beide Güter aus der gleichen Quelle entspringen ." (L`Osservatore, 28.4.1989/11,6) Diese Aussage des Papstes wurde auch im zweiten Vatikanischen Konzil in die Konstitution über Kirche und Welt (K/37) übernommen. Gegensatz oder Übereinstimmung eines Weltmodells mit der dogmatischen Lehre der Kirche ist daher nach katholischem Verständnis ein Hinweis auf den grundsätzlich möglichen Wahrheitsanspruch einer naturwissenschaftlichen Aussage.

Modell und Zeitgeist

Kardinal Gottfried Danneels sagte beim europäischen Bischofssymposium in Rom: Die Menschen leben derzeit in Europa in einem "Zeitalter der Nach-Christlichkeit." Sie leben den praktischen Atheismus, den er "als geistige Trägheit und Gleichgültigkeit gegenüber grundlegenden Fragen" beschrieb.

Diese Aussage des Kardinals wird durch eine demoskopische Studie des Allensbacher Institutes untermauert, nach der nicht einmal ein Viertel der Katholiken in Europa an die Auferstehung glaubt. Bis zu 50% aller Katholiken billigen hingegen Ehebruch, Scheidung, Homosexualität, Prostitution und Abtreibung. Die Zahlen werden von Jahr zu Jahr alarmierender. Papst Paul VI. schilderte die Situation der Kirche schon am 29. Juni 1972 mit folgenden Worten: "Ich habe den Eindruck, dass durch irgendeinen Spalt der Rauch Satans in den Tempel Gottes eingedrungen ist."

Dieses Zeitalter der Nach-Christlichkeit ist gleichzeitig durch eine Fülle von Krisen sowie von sich ausbreitendem Misstrauen gekennzeichnet. Daran ändern auch die Schlagworte von Glasnost und Perestroika nichts. Der Glaube an den Fortschritt ist spätestens im Jahr 1986, im Jahr des Halley`schen Kometen, erschüttert worden. Im Westen fielen die amerikanische Raumfähre Challenger und die französische Rakete Ariane vom Himmel und im Osten bohrte sich in Tschernobyl der Reaktor in die Erde. Ölpest, Baumsterben und Ozonloch gaben diesem Wissenschaftsglauben den Rest. Der Fortschritt als Sinn und Ziel menschlicher Bemühung erlitt einen Todesstoß. Jene aufklärerische Vernunft, die sich selbstsicher über die Kirche erhob, war gescheitert.

Die Menschheit erlebt derzeit die größte und gefährlichste Krise ihrer Geschichte - die Sinnkrise. Eugen Ionesco sagte in seiner Salzburger Rede: "Die Menschen gehen auf ihrem Planeten im Kreis wie in einem Käfig, weil sie vergessen haben, dass man nach dem Himmel sehen kann." Am Anfang unserer Krise stand die Abkehr von Gott und somit der Verlust einer religiösen Sinngebung. Der Glaube an Gott wurde durch den Glauben an den Fortschritt ersetzt. Dieser Fortschritt führte aber nicht zu einem Paradies auf Erden, sondern in ein Netz von Krisen. Der entwurzelte Mensch wurde zur Flucht in das Irreale, in die Droge und in den Tod, getrieben. Nur wenigen gelang eine Sinngebung in der Wiederentdeckung verloren gegangener religiöser Werte.

Auf dem Hintergrund dieser Weltsituation ersehnen viele Menschen ein "New Age", ein neues Zeitalter mit neuer Hoffnung und neuer Sinngebung. "New Age" - Anhänger findet man in den verschiedensten Gruppierungen, vor allem in Friedens- und Öko-Bewegungen. Ein neuer Lebensstil wird gepredigt, neue Sinnangebote werden präsentiert und Praktiken des Spiritismus, Okkultismus, Schamanismus ... werden angepriesen.

Mein neues Weltmodell und die damit verbundene philosophische Sicht der Welt hat auch in Ansätzen nichts mit der soeben geschilderten "New Age"-Bewegung gemeinsam. Ich kann der Menschheit mit meinem Weltmodell keinen neuen Sinn geben, aber ich kann mithelfen, das vergessene, von einem liebenden Gott geoffenbarte und daher ewig gültige Paradigma des christlichen Glaubens wieder glaubwürdiger zu machen.

Die Krise von Glaube und Rationalität kann nicht durch Unglaube und Irrationalität überwunden werden. Meines Erachtens führt dies höchstens zu einer kurzzeitigen Verdrängung der Probleme. Nur erneuerter Glaube und glaubende Vernunft, also Weisheit, werden imstande sein, die Menschheit zu retten.

Genauso wenig wie dem "New Age" - Gedanken fühle ich mich dem Buddhismus verbunden. Mein Weltmodell schildert zwar einen gefallenen Kosmos, der sich im NICHTS verliert und kommt damit dem buddhistischen Gedanken des Nirwana nahe. Dieser nach dem Weltmodell ins NICHTS fallende Kosmos hat aber seinen Ursprung "im LICHT", in einem paradiesischen Zustand und fällt infolge des Austrittes "aus dem Licht" in den Tod. Der gefallene Mensch im todgeweihten Kosmos ist die Ursache für die Erlösungstat Jesu. Jesus ist nicht irgendein Weltenlehrer, irgendein Erleuchteter. Jesus ist Gott! Er hat mit seinem Opfer am Kreuz die Neuschöpfung des Kosmos grundgelegt. Dort, wo das buddhistische Religionsverständnisses endet, setzt die christliche Hoffnung ein. Der Ruhe im Nichts steht die Fülle im Sein gegenüber.

Modell und Heilige Schrift

Wenn Sie mehr vom Bezug des Weltmodells zur Heiligen Schrift wissen willen, dann können Sie mein Skriptum bzw. Buch "Fall aus dem Licht" bei mir bestellen.

Nur einige wenige Bibeltexte:

Christliche Trilogie Schöpfung, Sündenfall, Erlösung auf dem Hintergrund des Weltmodells

Beim Aufzeigen der Parallelen zwischen Weltmodell und Schrift, habe ich die Worte der Schrift verwendet, wie ich sie las und empfand. Diese Vorgangsweise wird von manchen als fundamentalistisch oder gar Dillethantisch abqualifiziert. Dennoch habe ich mich nicht in exegetische Korsetts zwängen lassen, denn möglicherweise wäre ich sonst nicht einmal bis zum Anfang meiner Überlegungen gekommen.

Die Schrift ist zum "Objekt der Experten geworden", und sie "scheint der Lektüre und der Reflexion der Gläubigen fast entzogen, denn das, was dabei herauskäme, würde als Dillethantisch gebrandmarkt werden" (R/76), schreibt Kardinal Ratzinger. In diesem Sinne steht die von mir in Anspruch genommene Freiheit in der Auslegung der Schrift im Gleichklang mit der Meinung des Präfekten der Römischen Glaubenskongregation, der weiter sagt: " ... jeder Katholik muss den Mut haben zu glauben, dass sein Glaube (in Gemeinschaft mit der Kirche) jedes 'neue Lehramt' der Experten, der Intellektuellen überragt ... Gestern wie heute gründet sich die Glaubensregel nicht auf die Entdeckungen der biblischen Quellen und Schichten (mögen sie wahr oder hypothetisch sein), sondern auf die Bibel, so wie sie ist, wie sie in der Kirche seit der Zeit der Väter bis jetzt gelesen worden ist." (R/76-77)

Ich weiß mich mit meinen Aussagen in Übereinstimmung mit Tradition und Lehramt. "Gerade die Treue zu dieser Lektüre der Bibel hat die Heiligen hervorgebracht," (R/77) sagt Ratzinger weiter. Es "sind diejenigen, die sie am besten verstanden haben." Es ist daher bedenklich, wenn zu leichtfertig von Dillethantismus und Fundamentalismus gesprochen wird. Die Schrift hat zwei Schalen, eine äußere Schale des Wortes und eine innere Schale des Lebens. Die Schrift ist das geheimnisvolle Wort Gottes, das viele sehen, aber nicht erkennen, hören, aber nicht verstehen. (vgl. Mk. 4,12)

Im März 1984 erklärte ein bischöfliches Koordinationskomitee der Vereinigten Staaten: "Nicht alles, was als Fundamentalismus bezeichnet wird, verdient diesen Namen. Jene die daran glauben, dass Christus wirklich Wunder vollbracht hat, Exorzismen wirkte, und von den Toten auferstanden ist, machen sich nicht des Fundamentalismus schuldig. Noch kann ein Ernstnehmen der Heiligen Schrift als Fundamentalismus bezeichnet werden."

Modell und Theologie

Die Lehre vom Sündenfall und der Erbsünde ist kirchliches Dogma und bei weitem keine Randerscheinung des Glaubens. Kardinal Ratzinger nimmt deshalb zu dieser Problematik ausführlich Stellung. Ich möchte daher nicht meine eigenen Überlegungen zur Erbsünde, sondern die des Präfekten der Glaubenskongregation wiedergeben. Der Leser wird darin die Sprengkraft des Themas 'Erbsünde' voll entdecken. Kardinal Ratzinger schreibt: "Man neigt dazu, die Frage nach Gott, dem Schöpfer, beiseite zu schieben, auch weil man die Probleme fürchtet (und folglich gern vermeiden möchte), die das Verhältnis von Schöpfungsglauben zu Naturwissenschaften aufwirft, angefangen von den Perspektiven, die durch den Evolutionismus eröffnet sind.

So gibt es neue Texte für die Katechese, die nicht bei Adam, beim Anfang des Buches der Genesis beginnen, sondern bei der Berufung Abrahams oder beim Exodus ... wenn etwas ins Wanken gerät, fällt alles übrige ... Ich glaube jedenfalls, dass die theologischen und pastoralen Schwierigkeiten angesichts der 'Erbsünde' gewiss nicht nur semantischer, sondern grundsätzlicher Natur sind ... In einer evolutionistischen Welthypothese (der in der Theologie ein gewisser 'Teilhardismus' entspricht) gibt es offensichtlich keinen Platz für eine 'Erbsünde'. Diese ist bestenfalls ein bloß symbolisches, mythisches Ausdrucksmittel, um die natürlichen Mängel einer Kreatur wie des Menschen zu kennzeichnen, der von äußerst unvollkommenen Ursprüngen auf die Vollendung, auf seine endgültige Verwirklichung zugeht.

Diese Sicht zu akzeptieren bedeutet jedoch, die Struktur des Christentums auf den Kopf zu stellen; Christus ist aus der Vergangenheit in die Zukunft versetzt; Erlösung würde bedeuten, auf die Zukunft als der notwendigen Entwicklung zum Besseren hin zuzugehen. Der Mensch ist nur ein Produkt, das von der Zeit noch nicht vollständig perfektioniert ist; es hat nie eine 'Erlösung' gegeben, weil es keine Sünde gegeben hat, von der man hätte geheilt werden müssen, sondern nur einen, ich wiederhole es, natürlichen Mangel. Und doch sind diese Schwierigkeiten - mehr oder weniger 'wissenschaftlicher' Herkunft - noch nicht die Wurzel der heutigen Krise der 'Erbsünde'. Diese Krise ist nur ein Symptom für unsere tief greifenden Schwierigkeiten, die Wirklichkeit von uns selbst, von der Welt und von Gott wahrzunehmen. Die Diskussion mit den Naturwissenschaften, wie zum Beispiel der Paläontologie, reichen gewiss hier nicht aus, auch wenn diese Art der Auseinandersetzung notwendig ist. Wir müssen uns darüber im klaren sein, dass wir uns auch Vorverständnissen und Vorentscheidungen philosophischen Charakters gegenübersehen." (R/78-81)

Mein sehnlichster Wunsch ist es, mit der Veröffentlichung meines Weltmodells, einen Beitrag zur Überwindung der Krise der 'Erbsünde' und damit auch zur Überwindung der Glaubenskrise geben zu können. Die Aussagen des Modells stimmen mit der traditionellen, dogmatischen Lehre der Kirche bis ins Detail überein. Es würde mich freuen, wenn die Christen wieder zuerst der Bibel und der Lehre der Kirche glauben würden. In der Wissenschaft ist noch lange nicht das letzte Wort gesprochen und das letzte Weltmodell entwickelt worden. Vielleicht können noch andere Modelle erstellt werden, in denen Paradies, Sündenfall und Erlösung möglich und sogar sinnvoll sind. Die Tatsache, dass es überhaupt möglich ist, ein Denkmodell zu erstellen, das mit der dogmatischen Lehre der Kirche über Schöpfung, Sündenfall und Erlösung im Einklang steht, sollte die Theologen von ihrer augenblicklichen Gebundenheit an evolutionistische Theorien befreien und sie ermutigen, ungehindert die Großtat Gottes in der Schöpfung, die Untat des Menschen durch die Erbsünde und das Evangelium von der Erlösung Jesu, zu verkünden.

Modell und Lehramt

Ich fühle mich ganz dem kirchlichen Lehramt verbunden. Da die Erbsündenlehre in der heutigen Verkündigung und Katechese oft falsch, verschwommen oder gar nicht erwähnt wird, finde ich es angebracht, an einige Texte und Formulierungen, die noch heute volle Gültigkeit besitzen, zu erinnern.

Das erste Vatikanische Konzil bekräftigte die Schöpfungstat Gottes mit der Aussage: "Dieser allein wahre Gott schuf aus seiner Güte und mit allmächtiger Kraft - nicht um seine Seligkeit zu mehren, noch um sich Vollkommenheit zu erwerben, sondern um seine Vollkommenheit zu offenbaren durch die Güter, die er den Geschöpfen mitteilt - in freiestem Willensentschluss zu Beginn der Zeit aus dem Nichts in gleicher Weise beide Ordnungen der Schöpfung ..." (N/191)

Neben der Unantastbarkeit des Schöpfungsglaubens gehören auch die Aussagen über die Unsterblichkeit der Stammeltern zum Glaubensgut der katholischen Kirche. Die Kirchenversammlung von Karthago lehrte schon im Jahre 418: "Jeder, der sagt, Adam, der erste Mensch, sei sterblich gebildet worden, so dass er dem Leibe nach sterben musste, ob er nun sündigte oder nicht, d.h. dass er aus dem Leben scheiden musste, nicht zur Strafe, sondern aus Naturnotwendigkeit, der sei ausgeschlossen." (N/206)

Über den Tod als Folge der Sünde bekennt die allgemeine Kirchenversammlung von Trient in einem unmissverständlichen Lehrentscheid: "Nachdem Adam, der erste Mensch, das Gebot Gottes im Paradies übertreten hatte, verlor er sogleich seine Heiligkeit und Gerechtigkeit, in die er eingesetzt war, und zog sich durch die Beleidigung dieses Sündenfalls den Zorn und die Ungnade Gottes und somit den Tod zu, den Gott ihm vorher angedroht hatte, und mit dem Tod die Haft unter der Macht dessen, der daraufhin die Herrschaft des Todes innehatte, d.h. des Teufels, und der ganze Adam wurde durch diese Beleidigung des Sündenfalls an Leib und Seele zum Schlechteren gewandelt." (N/221)

Dieselbe Versammlung bekräftigte auch die Lehre von der einen übertragbaren Sünde, der Erbsünde und zitiert das Apostelwort: "Durch den einen Menschen ist die Sünde in die Welt eingetreten und durch die Sünde der Tod über alle Menschen, in ihm haben alle gesündigt." (N/222-Röm 5,12)

Der dogmatische Brief Papst Leos I. gegen Eutyches von 449 weist entschieden auf den erlösenden Charakter der Geburt Jesu hin. Papst Leo I. schreibt darüber: "Ihr alleiniger Zweck war die Erlösung des überlisteten Menschen. Er wollte den Tod besiegen und den Teufel, der die Herrschaft über den Tod hatte, mit seiner Kraft vernichten. Denn wir hätten den Urheber der Sünde und des Todes nicht überwinden können, wenn nicht er, den weder die Sünde befleckt, noch der Tod festhalten konnte, unsere Natur angenommen und zu der seinigen gemacht hätte." (N/247)

Leid und Tod sind Folge der Sünde Adams - dem "Fall aus dem Licht?"

Das zweite Vatikanische Konzil hat die eben angeführten Lehrsätze an vielen Stellen aufgegriffen und vollinhaltlich bestätigt. Über den Neuen Himmel und die Neue Erde schließlich schreiben die Konzilsväter: "Den Zeitpunkt der Vollendung der Erde und der Menschheit kennen wir nicht, und auch die Weise wissen wir nicht, wie das Universum umgestaltet werden soll. Es vergeht zwar die Gestalt dieser Welt, die durch die Sünde missgestaltet ist, aber wir werden belehrt, dass Gott eine neue Wohnstätte und eine neue Erde bereitet, auf der die Gerechtigkeit wohnt, deren Seligkeit jede Sehnsucht nach Frieden in den Herzen der Menschen erfüllt und übertrifft. Der Tod wird besiegt sein, die Kinder Gottes werden in Christus auferweckt werden, und was in Schwachheit und Verweslichkeit gesät wurde, wird sich mit Unverweslichkeit bekleiden. Die Liebe wird bleiben wie das, was sie einst getan hat, und die ganze Schöpfung, die Gott um des Menschen willen schuf, wird von der Knechtschaft der Vergänglichkeit befreit sein." (Kirche und Welt 39)

Vergleicht man die oben angeführten Lehräußerungen, die die Kirche im Laufe der Jahrhunderte formuliert hat, mit den Aussagen des Weltmodells, dann besticht die Identität der Grundaussagen von Modell und Lehramt. Dogmatisch können daher gegen das Modell keine Bedenken vorgebracht werden.

Modell, Glaube und Evangelisation

Das Lehramt hat die Aufgabe, die Wahrheit des Glaubens zu bewahren und weiterzugeben. Die Theologie muss sich bemühen, tiefer in die eine Wahrheit einzudringen, damit diese überzeugender verkündet und angenommen werden kann. Aber weder Theologie, noch Lehramt können den Glauben des Christen ersetzen.

Diesen Glauben möchte ich mit meinem Weltmodell zuallererst stärken, denn die schon in das Unbewusste versunkene Unsicherheit in wesentlichen Fragen des Glaubens erweisen sich als Krebsgeschwür für den Glauben des Christen. Mit dem Verlust von Schöpfungsglaube, Paradies, Sündenfall, Erbsünde und Erlösung gehen die Basis, die Struktur und Gesamtsicht des Glaubens verloren. "Heute ist diese grundlegende Struktur in weiten Bereichen der aktuellen Katechese aufgegeben, mit den Ergebnissen, die wir feststellen an der Auflösung des sensus fidei in den neuen Generationen, die oft unfähig sind zu einer Gesamtsicht ihrer Religion." (R/73)

Das Nachsinnen über neue Möglichkeiten zum Verständnis der Anfänge des Menschen und zum Thema der Erbsünde hält Kardinal Ratzinger für derart wichtig, dass er sagt: "Sollte mich die Vorsehung von diesen meinen Verpflichtungen befreien, möchte ich mich gerade dem Thema der 'Erbsünde' beziehungsweise der Notwendigkeit einer Wiederentdeckung ihrer eigentlichen Wirklichkeit widmen. In der Tat, wenn man nicht mehr versteht, dass sich der Mensch in einem Zustand der (nicht nur ökonomischen und sozialen und folglich in einer mit seiner eigenen Anstrengung allein nicht lösbaren) Entfremdung befindet, versteht man nicht mehr die Notwendigkeit des Erlösers Christus. Die ganze Struktur des Glaubens ist somit bedroht. Die Unfähigkeit, die 'Erbsünde' zu verstehen und verständlich zu machen, ist wirklich eines der schwerwiegendsten Probleme der gegenwärtigen Theologie und Pastoral." (R/79-80)

Als ich in einem Gespräch dem bekannten österreichischen Priester Dr. Herbert Madinger die Grundidee meines Weltmodells vorstellte , sagte dieser voll Freude: "Ja, die erste Seite der Bibel ist die Visitenkarte der Heiligen Schrift; wer traut einem Menschen, dessen Visitenkarte gefälscht ist, über den Weg?" Für den Glauben des Christen ist es daher von größter Bedeutung, dass er es wieder wagt, ohne Scheu seine Visitenkarte vorzuzeigen. Es ist daher notwendig, zu den Ursprüngen des Glaubens zurückzukehren und die einfache Gesamtsicht wieder zu entdecken, zu glauben und zu verkündigen.

Wir brauchen heute dringend eine Neuevangelisation. Dieser Evangelisation leisten Theologen, die Dogmen leugnen, vom Teufel Abschied nehmen und Gott für tot erklären, keinen Dienst. Sie nehmen die Unfehlbarkeit, die sie dem Papst absprechen, für sich in Anspruch und bewirken durch ihre mit Fremdworten gespickten Thesen den Auszug des Volkes Gottes aus den Kirchen. Diese Menschen ziehen nun hungrig aus dem geistigen Vakuum der Kirchen aus und tragen bei zum lawinenartigen Ansteigen der neuen Sekten. Anstelle der scheinbar nicht mehr vorhandenen Einheit von Schöpfung, Sündenfall und Erlösung wird eine "kosmische Einheit" im New Age angeboten.

Es ist höchste Zeit, dass dem Volk Gottes wieder der "gesunde Glaube" und die "gesunde Lehre" verkündet werden. Eine Neuevangelisation der Welt kann die Menschen ohne Antwort auf die Fragen nach dem Woher, Warum und Wohin nicht ins Herz treffen. Der Aufruf an die Völker lautet auch heute noch gleich: "Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!" (Mk 1,15)

Das Modell vom gefallenen Kosmos unterstützt diesen Aufruf, denn nur in der Umkehr zu Gott gibt es Rettung.
Ein starker, von einer gesunden und einfachen Lehre getragener Glaube wird wieder missionarisch und fruchtbar. Daher muss die katholische Kirche "wieder stärker zu dem zurückfinden, was sie konstituiert, zum 'mysterium fidei', dem Geheimnis der Erlösung und des Glaubens." (L`osservatore Romano, 13.12.1985)

Es ist höchste Zeit, das geoffenbarte Wort wieder mit Nachdruck zu verkündigen. Eine vollmächtige, auf Tradition, Schrift und Lehramt basierende Verkündigung wird, durch Zeichen und Wunder Gottes unterstützt, zeigen, dass die "Offenbarung - obwohl sie einmalig, abgeschlossen und folglich unüberbietbar ist - nicht etwas Totes ist, sondern etwas Lebendiges und Vitales." ((R/113) Meinen Brüder und Schwestern in allen bekennenden christlichen Kirchen, denen ich von Herzen verbunden bin, soll dieses Werk Glaubensstärkung und Hilfe für eine erfolgreiche Evangelisation sein.

Spuren des Absoluten

Wenn Sie sich Fragen, ob das "Absolute", ob Gott, der Schöpfer allen Seins, Spuren in dieser "gefallenen Welt" hinterlassen hat, die auf das Absolute schließen lassen, dann lesen Sie bitte bei folgendem link weiter: "Spuren Gottes in der Schöpfung".

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