Modell der "Raumerschließung"

...Fall aus dem Licht...

Auf dieser Seite wird das Weltmodell der Raumerschließung in seinen Grundzügen beschrieben:

Hypothese der "Allgeschwindigkeit"

Dem Modell der "Raumerschließung" liegt eine Annahme zugrunde, die Allgeschwindigkeit.

Die Frage, wohin sich der Kosmos ausdehnt ist physikalisch-philosophischer Natur. Wenn wir Masse, Raum und Zeit dem Sein wesentlich zugehörig anerkennen, dann ist es nicht legitim außerhalb dieses Seins Masse, Raum oder Zeit vorauszusetzen.

Das Modell der "Raumerschließung" geht also davon aus, dass außerhalb des Kosmos das Nichts ist. Nichts ist aber auch kein Raum. Es stellt sich nun die Frage, wohin sich der Kosmos eigentlich ausdehnt, wenn es außerhalb keinen Raum gibt?

Eine Erklärung für diese Diskrepanz ist durch die Einführung der Allgeschwindigkeit möglich.
Ähnlich, wie der Temperaturzustand eines Systems durch die "Brownsche Molekularbewegung" als "mittlerer Bewegungszustand" erklärt werden kann, kann der momentane Ausdehnungszustand durch Einführung einer "momentanen Allgeschwindigkeit" erklärt werden.

Alle Massen im Kosmos bewegen sich; die Elektronen um die Atomkerne, die Planeten um die Sonnen, die Sonnen innerhalb der Spiralnebel ... Die Bewegungen aller Massen kann durch eine, für alle Richtungen des Kosmos geltende, mittlere Geschwindigkeit "v" des Kosmos definiert werden. Wir können also sagen , dass sich der Kosmos im jeweiligen Augenblick mit einer bestimmten mittleren Geschwindigkeit, der "momentanen Allgeschwindigkeit" "v" bewegt. Diese "momentane Allgeschwindigkeit" gilt zu einem bestimmten Zeitpunkt für alle Massen und Richtungen.

Der Kosmos bewegt sich daher in sich selbst.
Wir könnten diese Bewegung auch mit einer Schwingung der Materie in allen Richtungen oder einer Art von Spin vergleichen.

Allgeschwindigkeit und Relativität

Erhöhen wir in Gedanken die momentane Allgeschwindigkeit, dann schrumpft infolge der Relativität der Kosmos gleichmäßig in allen Richtungen. Er verkleinert sich wie ein Luftballon, dem die Luft ausgeht. Ein beobachtender Erdenbürger, der von der Veränderung des Kosmos informiert wurde, würde gespannt nach Veränderungen in seiner Welt Ausschau halten, aber nichts davon entdecken. Bei dem Schrumpfvorgang des Kosmos bleiben ja alle Größenverhältnisse gleich. Der Beobachter würde immer wieder Länge, Breite und Höhe seines Zimmers messen, könnte aber keine Verkleinerung feststellen. Mit der Verkürzung der Raumabmessungen hat sich ja auch das Maßband gleichmäßig verkürzt. Der Nachweis der relativistischen Veränderung des Kosmos ist daher dem Erdenbürger nicht möglich.
Wenn wir die Allgeschwindigkeit weiter steigern, dann schrumpft der Raum immer mehr. Die inneren Größenverhältnisse bleiben aber, wie schon erwähnt, unverändert.

Nun machen wir einen gewagten Schritt und nähern uns der Lichtgeschwindigkeit; das heißt, die in allen Richtungen schwingende Materie nähert sich der Grenzgeschwindigkeit. Der Raum wird unvorstellbar klein, um schließlich bei Erreichung der Lichtgeschwindigkeit, sozusagen "im Licht" ganz zu verschwinden. Der Kosmos taucht ein ins Licht, und Raum und Zeit verlieren ihre Existenz. Trotzdem sitzt der Erdenbürger immer noch in seinem Zimmer ohne Veränderungen entdeckt zu haben. Die Verhältnisse um ihn herum bleiben gleich. Selbst beim Übergang zur Lichtgeschwindigkeit, beim Verlust des letzten Raumes, kann unser Erdenbürger weiter messen und stellt keine Veränderungen fest. Nach wie vor gibt es Größen und Verhältnisse auch ohne Raum, Abläufe und Veränderungen auch ohne Zeit.

Ein neues Weltmodell

Nach den Gesetzen der Relativitätstheorie sind Raum, Zeit und Masse vom momentanen Bewegungszustand des Alls abhängig. Dieser momentane Bewegungszustand des Kosmos wird, wie schon erwähnt, durch die Allgeschwindigkeit "v" beschrieben und stellt eine zentrale Größe in unseren weiteren Überlegungen dar.

Die "Allgeschwindigkeit" bedeutet nicht, dass sich der Kosmos in eine bestimmte Richtung bewegt. Wenn dem so wäre, dann müsste es ja auch außerhalb des Kosmos Raum, Zeit und Masse geben. Nach den Messungen der Astronomen dehnt sich aber der Kosmos an seinem Rand gleichmäßig mit Lichtgeschwindigkeit aus. Wären außerhalb des Alls ebenfalls Massen vorhanden, dann würde die zum Allrand hin gleichmäßig zunehmende Fluchtgeschwindigkeit der Sterne gestört; außerdem käme es immer wieder zu gigantischen Kollisionen zwischen Massen innerhalb und außerhalb des Kosmos. Da dies nicht der Fall ist, gibt es offenbar außerhalb des Kosmos keine Massen, dies ist auch klar, da. Raum, Zeit und Masse einander bedingen. Außerhalb des Kosmos dürfen wir deshalb weder Masse, noch Zeit, noch Raum annehmen; den Kosmos umgibt das Nichts!

Wir können uns daher, wie nebenstehendes Bild zeigt, den Kosmos als abgeschlossene Kugel vorstellen.
(Wir haben beim Modell der "Raumerschließung keinen Grund von einem Newton'schen Kosmos abzugehen).

Die Grenzen der Kugel erweitern sich mit Lichtgeschwindigkeit nach außen.
Innerhalb der Kugel liegt das Sein, darin existieren Raum, Masse und Zeit.
Den Kugelrand bildet die Lichtgrenze. Diese Grenze wandert mit Lichtgeschwindigkeit vom Zentrum der Kugel weg, gehört aber selbst noch zum Sein.
Beim Überschreiten der Lichtgrenze gelangen wir vom Sein zum Nicht-Sein, wir kommen hinein ins Nichts.

Im "Nichts" existieren weder Masse, noch Raum, noch Zeit; der Kosmos hat daher auch keine Bewegungsrichtung. Die Bewegung des Alls kann deshalb nur eine Bewegung in sich selbst sein!

Die Beobachtung von Himmel und Erde zeigt, dass sich praktisch alle Massen des Alls, vom Elektron bis zur Galaxie, in Bewegung befinden. Die mittlere Geschwindigkeit dieser bewegten Massen haben wir schon als Allgeschwindigkeit "v" definiert. Wenn sich diese ändert, dann erfolgt auch eine Änderung von Masse, Raum und Zeit im Kosmos. Eine Zunahme der Allgeschwindigkeit bewirkt gleichmäßige Schrumpfung, eine Abnahme der Allgeschwindigkeit gleichmäßige Dehnung des Kosmos in alle Richtungen.

Nach den astronomischen Beobachtungen dehnt sich unser Kosmos gleichmäßig nach allen Richtungen aus. Folgerichtig muss sich daher die Allgeschwindigkeit "v", die ja für die Größe des Kosmos bestimmend ist, ständig verringern.

Wenn wir unser Bild betrachten, dann stellt sich natürlich folgende Frage: Wohin, wenn es außerhalb des Kosmos keinen Raum gibt, breitet sich nun das Licht an der Lichtgrenze aus; wohin wandert diese Lichtgrenze des Kosmos?

Eine Ausdehnung ins Nichts ist undenkbar, denn im Nichts existiert nichts. Es gibt auch keinen Raum, der die Voraussetzung für die Ausdehnung wäre. Unser Problem besteht darin, dass sich einerseits das Weltall an der Lichtgrenze ausdehnt, andererseits aber für diese Ausdehnung kein Raum vorhanden ist.

Um das angesprochene Problem lösen zu können, müssen wir die momentane Allgeschwindigkeit und den damit festgelegten momentanen Allzustand mit der Lichtausbreitung an der Lichtgrenze verknüpfen.

Das Bild "Lichtausbreitung" zeigt die Volumsänderung des Kosmos infolge der gleichmäßigen Alldehnung. Dadurch vergrößert sich der Allradius in einer bestimmten Zeit "t" von "R1" auf "R2". Diese Vergrößerung des Allradius kann aber nicht durch Inanspruchnahme eines außerhalb des Kosmos liegenden Raumes erklärt werden. Das neue Volumen kann natürlich nicht vom Nichts kommen. Das Nichts hat ja nichts zu bieten, nicht einmal einen leeren Raum.
Das durch die Licht-Ausbreitung an der Lichtgrenze erforderliche Volumen kann daher nur vom Sein stammen. Das Sein allein kennt einen Raum und kann ihn auch relativistisch verändern.

Das Bild "rel. Alldehnung" zeigt ebenfalls eine Volums-Vergrößerung des Kosmos. Im Zustand vor der Volums-Zunahme hat der Kosmos den Radius "R1", die Allgeschwindigkeit beträgt "v1". Nach einer bestimmten Zeit "t" habe sich die Allgeschwindigkeit von "v1" auf "v2" verringert. Durch diese Geschwindigkeitsabnahme dehnt sich der Raum relativistisch aus und neuer Raum wird durch relativistische Dehnung des vorhandenen Raumes geschaffen.

Betrachten wir nun nochmals die beiden Bilder "Lichtausbreitung" und "rel. Alldehnung". Der sich mit Lichtgeschwindigkeit ausdehnende Kosmos wird durch die Lichtgrenze und der relativistisch vergrößerte Raum durch die Raumgrenze abgeschlossen. Lichtgrenze und Raumgrenze sind in ihrer Veränderung voneinander abhängig. Die Lichtgrenze kann nicht der Raumgrenze und die Raumgrenze nicht der Lichtgrenze enteilen, da ja sonst Raum von Masse und Zeit isoliert wäre.

Lichtgrenze und Raumgrenze können sich nur gleichmäßig ändern. Dies bedeutet, dass die Vergrößerung des Kosmos infolge der Lichtausbreitung der Vergrößerung des Alls infolge der Abnahme der Allgeschwindigkeit entsprechen muss. Das sich an den Grenzen des Kosmos ausbreitende Licht erhält den dazu erforderlichen Raum durch den Kosmos selbst. Das Weltall, so können wir sagen, breitet sich durch relativistisch sich erschließenden Raum aus.

Die Lichtausbreitung schafft nicht neuen Raum, sie bewirkt vielmehr die relativistische Vergrößerung von vorhandenem Raum.

Die Volums-Zunahme des Weltalls infolge der Lichtausbreitung entspricht der Vergrößerung des Alls durch Abnahme der Allgeschwindigkeit. Wenn wir die Volumina gleichsetzen, dann deckt sich die Lichtgrenze immer mit der Raumgrenze. Das Gleichsetzen der Volums-Zunahme führt zur "Grundgleichung der Raumerschließung".

a = - c2/R0 * ( (1- v2/c2) / (v/c))   "a" ... Allverzögerung, "R0" ... Allradius in der Blockade

Diese "Bremsgleichung" stellt den Kosmos als ein in sich gebremstes System dar, wobei die Lichtausbreitung an der Lichtgrenze durch ständige Verringerung der All-Geschwindigkeit erklärt wird.

Die Allgeschwindigkeit bestimmt die jeweilige Größe des Kosmos. Durch Gleichsetzen von Licht- und Allgrenze kann nicht nur der Verlauf des Abbremsvorganges berechnet werden, es können auch Aussagen über Vergangenheit und Zukunft des Kosmos getroffen werden. Unser Berechnungsansatz ergibt, dass der Kosmos ständig gebremst wird. Er hatte daher einmal die maximal mögliche Geschwindigkeit, nämlich Lichtgeschwindigkeit "c". Der Ursprung unseres Kosmos lag "im Licht". Die Allgeschwindigkeit "v" war am Anfang gleich der Lichtgeschwindigkeit "c". In diesem Zustand war die Verzögerung der Allgeschwindigkeit Null. Trotzdem ist in einem historischen Augenblick das Weltall plötzlich "aus dem Licht" gefallen, hinein in Raum und Zeit. Der im Licht geschaffene Kosmos durchbrach die "Lichtmauer" und verringert seither ständig seinen inneren Geschwindigkeitszustand. Die Bremswirkung nimmt ständig zu und strebt am Ende des Vorganges, wenn die Allgeschwindigkeit sich dem Wert Null nähert, gegen unendlich. Dieser Prozess, der unseren sichtbaren Kosmos betrifft, ist am besten mit einem Fall vergleichbar.

Der Kosmos fiel aus dem Licht und er fällt unaufhörlich weiter, hinein ins Nichts.

Die Dramatik dieses Falles nimmt dabei ständig zu. Wir leben in einem gefallenen Kosmos, auf einer gefallenen Erde, in einer gefallenen Schöpfung. Nietzsche hat recht: Wir fallen unaufhörlich ins Nichts. Unser Weg führt von einem Anfang im Licht zu einem Ende im Nichts. Das All geht einer Blockade entgegen.

Die Auswertung der Grundgleichung zeigt, dass mit der Abnahme der Allgeschwindigkeit "v" die Verzögerung ständig zunimmt. Von Augenblick zu Augenblick wird der Kosmos immer mehr gebremst. Die innere Allgeschwindigkeit nimmt dabei immer mehr ab und nähert sich unaufhaltbar dem Grenzwert Null. Bei diesem Grenzzustand strebt die Verzögerung gegen unendlich. Dadurch endet der Fall aus dem Licht mit einer Blockade. In dieser Blockade erreicht der Kosmos seinen Endzustand. Die Allgeschwindigkeit wird Null und der Radius des Universums erreicht seinen Größt-Wert. Die Grundgleichung der Raumerschließung vermittelt ein düsteres Zukunftsbild des Kosmos. Das All ist zu unaufhörlichem Fall verurteilt. Unaufhaltsam fällt es, bis zum Ende der Zeit.

Das Ausbrechen des Kosmos aus dem Licht war ein einmaliges, ungeheures,
nicht mehr rückgängig zu machendes Ereignis.

Die Grundgleichung führt uns auf die geheimnisvolle Spur unseres Anfangs. Von unserem Standpunkt aus können wir nur bis zu den Grenzen jenes anderen Zustandes rechnen. An Raum und Zeit gebunden, ist es uns nur möglich, bis zur Grenze von Raum und Zeit vorzustoßen, nicht aber darüber hinaus. Der Zustand "im Licht" ist für uns nur als Grenzwert zu erahnen, nicht aber zu begreifen. Er zeigt auf eine andere, uns fremde Wirklichkeit. Das Sein war jenseits dieser Grenze qualitativ anders, und doch ähnlich.

Schiller schreibt im Gedicht "Die Größe der Welt"

...

Anzufeuern den Flug weiter zum Reich des Nichts,

Steur ich mutiger fort, nehme den Flug des Lichts.
...

 

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